Eskimo-Aleutisch

Ẹskimo-Ale|utisch,

 

in Kanada, Alaska, Grönland und Sibirien verbreitete Sprachfamilie. Die Eskimosprachen sind agglutinierend (agglutinierende Sprachen) und synthetisch (d. h. sie geben grammatische Beziehungen durch die Veränderung eines Wortes und nicht durch lose Partikeln wieder). Sie gehören zum Typus der Ergativsprachen (Ergativ) und besitzen eine nur schwach ausgeprägte Unterscheidung von Nomen und Verb. Die Aleutsprachen, bisher wenig erforscht, sind im Aussterben begriffen, während das Überleben des Eskimoischen vorläufig gesichert erscheint. In Grönland ist das Eskimoische nicht nur Amtssprache, sondern auch die einzige Sprache, die der größte Teil der Bevölkerung je erlernt.

 

Die These einer genetischen Beziehung des Eskimoischen zum Aleutischen wurde 1820 erstmals von R. Raske postuliert; sie wurde jedoch erst 1951 durch systematische Darstellung struktureller, phonetischer und semantischer Ähnlichkeiten bestätigt.

 

Für das Lautsystem ist charakteristisch ein hinter dem Gaumensegel artikuliertes »q« und der mit »gdl« umschriebene stimmlose l-Laut. Es gibt drei Numeri und vier Personen (die vierte ist reflexiv). Es werden für nominale wie verbale Verbindungen vier Grundkasus unterschieden (unabhängiger Kasus, Kasus zur Bezeichnung der Unterordnung, der Überordnung sowie der gleichzeitigen Unter- und Überordnung beziehungsweise Nebensatzmarkierung). Doppelte Suffixreihen am Verb können transitives Subjekt und Objekt ausdrücken. Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Suffigierung entstehen sehr lange Wortgebilde.